Lange geplant, aufwendig vorbereitet – und dann war alles umsonst: Die Vernissage zur Ausstellung “Afrika – Kontinent der gegensätze” wurde wegen der stark gestiegenen Corona-Zahlen von der Hofheimer Stadtverwaltung kurzfristig gecancelt. Auch Führungen durch die Ausstellung sind derzeit nicht möglich.
Die Hofheimer Zeitung berichtete am 12. Oktober – über die mühevolle Vorbereitung, die frustrierende Absage des Rathauses, aber auch über die beeindruckende Ausstellung. Wir zitieren aus dem Bericht von Harald Gross, der auf der Webseite der Zeitung nachzulesen ist:
“Das Damoklesschwert schwebt schon seit längerer Zeit über Veranstaltungen, die erst durch eine größere Besucherzahl lebendig werden. Nun sind zumindest Teile des Schwertes über dem Wallauer Fachwerk abgestürzt. (…)
In Absprache mit der Stadtverwaltung sollten acht Zelte auf dem Platz vor dem Rathaus aufgebaut werden. Den Besuchern wurden hier nicht nur Speisen und Getränken sowie afrikanische Musik des ghanaischen Künstlers Kotey Niikoi in Aussicht gestellt. Eine multimediale Präsentation mit Film- und Fotovorführungen sollten für einen informativen und kurzweiligen Aufenthalt in der kleinen Zeltstadt sorgen.
Jedoch erreichte zwei Tage vor Eröffnung der Ausstellung den Vorsitzenden des Wallauer Fachwerks, Hans-Peter Krecker, ein Anruf der Stadt Hofheim. Das Telefonat machte die Mühen der Vorbereitung und Organisation zunichte – aufgrund gestiegener Corona-Infektionszahlen sah sich die Hofheimer Administration gezwungen, die Vernissage abzusagen. Bedauerlicherweise können kulturell und künstlerisch geprägte Veranstaltungen in Zeiten von Corona so ihren Verlauf nehmen. Die Pandemie verlangte von Veranstaltern und Künstlern einen ungewöhnlich hohen Aufwand, der schlussendlich nicht von Erfolg gekrönt werden konnte.
Allerdings können die unseligen Umständen nicht davon ablenken, dass den vertretenen Künstlern des Fachwerkes eine beeindruckende Ausstellung gelungen ist. Die ausgestellten Exponate mussten auch nicht gänzlich auf ihre Besucher verzichten. Zwar gab es keine offizielle Eröffnung, die Freunde der Kunst konnten jedoch in Gruppen bis zu sechs Personen an Führungen im Rathausfoyer teilnehmen.
Mit starken Farben, ausdrucksvollen Gemälden, Fotografien und Skulpturen bringen die Ausstellungsstücke nicht nur das Flair endloser Landschaften und traumhafter Sonnenuntergänge in das Rathaus. Es sind vielmehr die Menschen des Kontinents, die im Fokus der Künstler stehen. „Großartige Menschen“, wie es die Malerin Doris Brunner formuliert. Das Land Mali hat sie auf ihren Reisen besonders fasziniert. „Alles schimmert hier sandfarben, hochgewachsene und stolze Frauen, die in farbenprächtigen Gewändern erscheinen und alles auf ihrem Kopf transportieren, zeichnen ein wundervolles Bild“, berichtet Brunner.
Eine weitere Besonderheit entdeckte die Malerin im Antlitz der Menschen in Mali: „Oftmals stand ich vor den Menschen des Landes und habe einfach nur gedacht: ‚Mein Gott, wie schön sie sind’.“ Aber auch althergebrachte Kulturgüter wie Masken und Tänze sowie das noch immer vielerorts vorhandene Handwerk hat die Künstlerin beeindruckt. So ist es auch nicht verwunderlich, dass arbeitende und ruhende Hände als Motive in Brunners Bildern zu finden sind. Aber auch mit Füßen, die oft weite Wege ohne Schuhwerk bewältigen müssen, hat sie sich künstlerisch auseinandergesetzt.”
Neuester Sachstand am 16. Oktober: Auch die Führungen durch die Ausstellung müssen auf Drängen der Stadtverwaltung abgesagt werden. Wie es weitergeht mit der Ausstellung, ob es einen späteren Termin und weitere Führungen gibt: Das alles ist derzeit offen.