Unser Mitglied Eva Wiener, unser ehemaliges Mitglied Reinhold Schultheiß sowie Michael Giesi und Gerlinde Kielburger zeigen ihre Arbeiten im Rathaus Hofheim. Die Vernissage ist am 22. September 2019 um 11 Uhr, es wird herzlich eingeladen.
So sehr sich die Malerinnen Gerlinde Kielburger und Eva Wiener und die Fotografen Michel Giesi und Reinhold Schultheiß auch unterscheiden, sobald man sich mit ihren Arbeiten auseinandersetzt, stößt man auf zahlreiche Berührungspunkte: Die Vier setzen sich intensiv mit ihrer Umwelt auseinander und versuchen die Oberfläche, die sich bei flüchtigem Hinsehen zeigt, zu hinterfragen.
Kielburger und Wiener lernten sich 2016 beim „Kunstspaziergang Landenhausen“ kennen. Während Kielburger für die Organisation zuständig war, zog Wiener als „Urban Sketcher“ durch das Dörfchen im Vogelsberg. Die beiden Künstlerinnen verbindet die Liebe zu den Bergen.
Kielburger setzt sich in der Serie „Berge dieser Welt“ so lange mit der Natur auseinander, bis sie ihr die feinen Farbnuancen preisgibt, die Tiefe verleihen. Farben, die vielleicht nur in den Schatten leben und von hellem Licht ausgelöscht werden. Hierbei ist es unwichtig um welchen Berg es sich handelt, vielmehr spiegelt die Landschaft ihre jeweilige Lebenssituation und Stimmung wider. Kielburger beschäftigt sich neben der Malerei mit Bildhauerei, Lyrik und Prosa.
Während sich bei Kielburger die Begeisterung für alpine Landschaften deutlich in den aktuellen Arbeiten niederschlägt, widmet sich Wiener bei der Wahl ihrer Motive zurzeit verstärkt den Menschen und ihrem Lieblingstier, der Katze. Ihr Pastell „Bettlektüre“ wurde beim 1822-Malwettbewerb ausgezeichnet. Die Künstlerin realisiert ihre Ideen nicht nur in Öl, Acryl und Pastell, sie widmet sich ebenfalls Drucktechniken wie Radierung, Linolschnitt und Schablonendruck.
Die Fotografen Giesi und Schultheiß lernten sich 2015 anlässlich des „Salon de la photo de Didenheim“ kennen und schätzen. Seither stehen sie in engem Kontakt, tauschen sich über ihre Ideen und Projekte aus. Beide sind mit ihren Arbeiten auf keine bestimmte Stilrichtung festgelegt, widmen sich aktuell aber verstärkt der Fotografie in klassischem Schwarz-Weiß. Im Frühjahr 2019 nahmen sie beide an der 3. Auflage der „Strasbourg art photography“ teil. Im Programm wurden ihre Arbeiten als „Schwarz-Weiß Fotografie im ursprünglichen Geist, aber mit einer Modernität, die ihr eine neue Perspektive eröffnet.“ bezeichnet.
Giesi sagt zu seiner Serie „D`ombre et de lumière“: „Schatten und Licht“ ist eine Arbeit, die sich auf die Trennlinie bezieht, die Schatten und Licht, Dunkelheit und Klarheit, Tag und Nacht sowohl unterscheidet als auch vereint. Das sogenannte Schweigen von Weiß, die falsche Stummheit von Schwarz und dazwischen der Kontrast und die Nuancen von Grau ergänzen sich und laden zu einer inneren Reise, in der Realität und Traumwelt verschmelzen, sich gar auflösen. In dieser Reise steht die Zeit still. Es ist eine kontemplative Meditation, befreit von Worten und Gedanken.
Schultheiß wurde zu seiner Serie „Mystère“ durch einen Satz von René Char angeregt: „Ein Dichter muss Spuren seiner Bahn hinterlassen, keine Beweise. Nur Spuren machen uns träumen.“ Er würde diese Aussage, mit der die Poesie des Wortes gemeint war, gerne auch auf die Poesie des Bildes beziehen.
Die Künstler möchten den Betrachtern ihrer Arbeiten den Impuls geben, Gesehenes nicht nur nach seiner Oberfläche, seinem „Schein“ zu beurteilen, sondern zu versuchen tiefer zu dringen, das „Sein“ zu ergründen. Versuchen, auch im Alltag, das Bild hinter dem Bild zu suchen.
Die Ausstellung läuft vom 22. September bis zum 9. Oktober und kann während der Sprechzeiten der Stadtverwaltung montags bis freitags besichtigt werden.