Das Kreisblatt berichtet ausführlich über die Ausstellung in der polnischen Stadt Częstochowa (deutsch: Tschenstochau), zu deren Vernissage zahlreiche Mitglieder des Kulturkreises „Wallauer Fachwerk” gereist waren. Mit freundlicher Genehmigung der Redaktion veröffentlichen wir den Bericht im Wortlaut:
„Diese Ausstellung ist ein lebendiges Beispiel dafür, wie Kunst Brücken bauen und den Dialog zwischen den Kulturen fördern kann. Es ist auch eine Demonstration eines friedlichen Miteinanders.“ Diese Sätze schreibt der seit vielen Jahren in Sulzbach lebende Vorsitzende des Kulturkreises „Wallauer Fachwerk“, Hans-Peter Krecker, im 56-seitigen Katalog zur internationalen Kunstausstellung „Vereint in der Kunst“, die bis zum 16. November im Museum der südpolnischen Stadt Tschenstochau zu sehen ist und die auf Initiative des Kunstkreises „Wallauer Fachwerk“ zustande gekommen ist.
In dem Museum der 22.0000 Einwohner Stadt Tschenstochau, nur wenige Meter von dem Kloster Jasna Gora entfernt, in dem Millionen von Pilgern jährlich die schwarze Madonna bewundern, werden 148 Kunstwerke gezeigt, darunter Skulpturen aus Marmor, Bronze und Stahl, Keramiken, Druckgrafiken wie Radierungen, Malereien und Fotografien. Sie stammen von mehr als einhundert Künstlern aus Polen, Japan, Südkorea, Österreich und Deutschland.
Maßgeblich beteiligt am Entstehen dieser Ausstellung waren die beiden polnischen Mitglieder des „Wallauer Fachwerks“, Jolanta Madej und Dariusz Kalinowski, sowie die Kulturkreis-Vorstandsmitglieder Engelie Stern-Krecker und Hans-Peter Krecker.
Rund 30 Mitglieder und Freunde des „Wallauer Fachwerk“, darunter etliche Künstlerinnen und Künstler aus dem Main-Taunus-Kreis, reisten nach Polen, um die Vernissage zu erleben sowie polnische Kolleginnen und Kollegen zu treffen und nach dem Besuch in Tschenstochau die Städte Krakau und Breslau zu besuchen.
Die Vernissage der Ausstellung fand große Resonanz mit einer stattlichen Besucherschar und Repräsentanten der Stadt Tschenstochau. Hans-Peter Krecker sagte bei der mit Musik untermalten feierlichen Eröffnung: „Ein Miteinander verschiedener Nationen und Denkweisen sowie persönliche Unterschiede zu respektieren ist ein Traum, den wir versuchen, hier anzustoßen.“
Er wies darauf hin, dass für alle Beteiligten der Transport der Kunstwerke, besonders der schweren Marmor-Skulpturen, eine besondere logistische Herausforderung war.
Hans-Peter Krecker, der seit 49 Jahren Vorsitzender des „Wallauer Fachwerkes“ ist, pflegt seit Jahrzehnten auf der künstlerischen Ebene Kontakte mit Ländern in Europa und auf anderen Kontinenten. Besonders mit der Künstlervereinigung „Salon Blanc Art Association Tokio“. Die Kontaktperson zum „Salon Blanc“, Yuku Tanaka, lebt und arbeitet als Malerin und Designerin auf der Inselgruppe Fukuoka nahe an Korea. Die 47-Jährige kennt und schätzt den Sulzbacher Hans-Peter Krecker seit 17 Jahren. Sie verweilte zuletzt einige Monate aufgrund eines Künstleraustauschs in Frankreich, begleitete die Delegation des „Wallauer Fachwerk“ in Polen und stellte auch ihre Werke aus.
Sie interessiert sich sehr für die europäische Kunst und versucht, auch in diesem Stil zu malen.
„Yuku war eine außergewöhnliche Bereicherung der deutschen Delegation in Polen und hatte für jede Familie Geschenke aus ihrer Heimat mitgebracht, darunter einen Stadtplan von Tokio mit Hinweisen auf Kunstausstellungen in deutscher Sprache“, sagt Hans-Peter Krecker. Krecker war mit dem „Wallauer Fachwerk“ zu Ausstellungen 2006, 2010 und 2024 in Japan und die Japaner einige Male Gast im Main-Taunus-Kreis.
Jolanta Madej ist in Polen eine anerkannte und bekannte Künstlerin und die Kuratorin der Ausstellung „Vereint in der Kunst“. Sie ist Mitglied im „Wallauer Fachwerk“, wohnt mit ihrem Lebensgefährten Dariusz Kalinowski zeitweise in Niedernhausen und in Polen, mit dem sie die Kontakte nach Tschenstochau knüpfte und sich auch selbst mit mehreren Bildern in der Ausstellung präsentiert.
Sie sagt, dass „Vereint in der Kunst“ mehr ist als ein Motto, sondern „eine Erinnerung daran, dass wir trotz verschiedener Sprachen, Traditionen und Blickwinkel auf die Welt alle das Bedürfnis auf die Welt in uns tragen, manchmal durch eine einzige Geste mit dem Pinsel, manchmal durch das Formen von Ton, oder durch das Licht, das im Objektiv eingefangen wird“.
„Denn jeder der präsentierenden Künstler erzählt seine eigene Geschichte, und doch verweben sich all diese Erzählungen zu einer gemeinsamen – über den Menschen, seine Träume, seine Ängste und seine Bewunderung für die Welt.“
Mit dabei bei der Ausstellung „Vereint in der Kunst“ war Marlies Pufahl aus Liederbach, die sich mit der freien keramischen Plastik auseinandersetzt, wobei der inhaltliche Schwerpunkt in der figurativen Darstellung des Menschen liegt. Sie sagt: „Bei meinen teilweise fragil und zerbrechlich wirkenden Menschen geht es mir nicht um eine realistische Darstellung, sondern vielmehr um Reduktion und Abstraktion.“
Tschenstochau war eine wichtige Station für das „Wallauer Fachwerk“. Die Aktivitäten gehen weiter. Im Oktober 2026 wird mit einer großen Kunstausstellung und einem Konzert in der Hofheimer Stadthalle das 50-jährige Bestehen des Vereins gefeiert. wm

